Präambel


“Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist ein einziger.“ (5.Mose 6:4)

Als Mitglieder des „Weges der Versöhnung“ bekennen wir uns zum dreieinen Wesen Gottes in vollkommener Einheit und Verschiedenheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist, entsprechend dem Apostolischen Glaubensbekenntnis:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
Seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,
von dort wird Er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche/katholische* Kirche,
die Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

*katholisch (griechisch: allumfassend) bezieht sich nicht auf eine Konfession, sondern auf den allgemeinen Leib Christi der Gläubigen aus den Juden und den Heiden.

1. Jesus – Grund unserer Einheit


  • Die Einheit des Leibes Christi muss nicht erst durch uns geschaffen werden, sie ist in Jesus schon gestiftet, der in seinem Tod und seiner Auferstehung Einheit für seinen Leib unverlierbar erworben hat (Gal 3,28). In Jesus ist die Trennung bereits grundsätzlich aufgehoben (Eph 2,11-22).

  • Wir sehnen uns gemäß Johannes 17 nach einem tieferen Durchbruch dieser Realität in unseren Beziehungen als Christen untereinander und wollen in diese Richtung miteinander gehen.

  • Die gemeinsame Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus lässt uns einander als Schwestern und Brüder erkennen und verpflichtet uns zur gegenseitigen Liebe. Unser Beitrag zur Einheit versteht sich nicht als Bemühung um die Einheit zwischen kirchlichen Institutionen, sondern als ein Weg der Versöhnung zwischen einzelnen Christen, als eine “Versöhnung der Herzen” (Zinzendorf). Wir anerkennen, dass jeder Einzelne Glied seiner konkreten kirchlichen Gemeinschaft ist und darin die Voraussetzungen für ein „Leben in Christus“ findet.

2. Jesus – seine Person


Gemäß der Offenbarung der Bibel bekennen wir Jesus gemeinsam als:

  • Sohn Gottes – von Ewigkeit her in göttlicher Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist
  • Mensch Gewordenen, der seine Herrlichkeit beim Vater um unseretwegen aufgegeben hat und wirklicher Mensch wurde
  • Gekreuzigten, der sein Leben als Sühnopfer für unsere Sünde hingegeben hat
  • Auferstandenen, den Gott von den Toten auferweckt hat, um auch uns Zugang zu einem neuen, ewigen Leben unter seiner Herrschaft zu ermöglichen
  • Erhöhten, der verherrlicht zur Rechten des Vaters sitzt
  • Wiederkommenden, der am Ende der Zeiten in seiner Herrlichkeit kommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten.

In diesem Bekenntnis wissen wir uns mit dem Christusbekenntnis der großen ökumenischen Konzilien* des ersten Jahrtausends eins.

* Als ökumenische Konzilien versteht man jene allgemeinen Kirchenversammlungen, deren christologische Bekenntnisse sich nach dem Urteil der Alten Kirche als evangeliumsgemäß erwiesen und deshalb von den Christen allgemein anerkannt werden (v.a. Nicäa 325, Konstantinopel 381, Ephesus 431, Chalcedon 451).

3. Jesus – unser Heil


  • In Jesus wird uns vollkommene Erlösung, Versöhnung mit dem Vater und ewiges Leben angeboten. Er ist der einzige Weg zum Heil (Apg 4,12; Joh 14,6)

  • Es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen: Jesus Christus (1 Tim 2,5)

  • Er hat eine ewige Erlösung dadurch erworben, dass er sein Leben als einmaliges Sühnopfer für die Sünde der ganzen Welt am Kreuz von Golgatha hingegeben hat. Was Jesus durch seinen Tod ein für allemal erworben hat, kann durch nichts ersetzt und nicht wiederholt werden. Das Opfer Jesu ist vollkommen (Heb 9,12.15.25.28)

  • Wir haben Zugang zur Erlösung allein durch den Glauben an Jesus, indem wir Jesus als Erlöser und Herrn persönlich annehmen und ihm unser ganzes Leben anvertrauen. Da die Erlösung ein Gnadengeschenk Gottes ist, kann sie nicht verdient werden, weder durch gute Werke, noch durch die Einhaltung religiöser Gebote (Eph 2,8). Das Heil ist an die Person Jesu und unsere Beziehung zu ihm gebunden.

  • Wer das Heil empfangen hat, der muss in ihm auch wandeln (Gal 5,25; 1 Joh 2,6). Die Rechtfertigung allein aus dem Glauben verpflichtet zu einem Leben aus Glauben, das die Ernsthaftigkeit unserer Liebesbeziehung zu Jesus auf vielfältige Weise bezeugt. Aus der Annahme des Gnadengeschenks folgt also während unseres ganzen Lebens als Jünger Jesu ein fortgesetztes Glaubenshandeln (Jak 2,17). Als Antwort auf das Opfer Christi wollen wir uns „als lebendiges und heiliges Opfer darbringen, das Gott gefällt“ (Röm 12,1).

4. Jesus – sein Leib


  • Wir bekennen gemeinsam, dass all jene, die Gottes Gnade angenommen haben und durch Jesus gerechtfertigt, reingewaschen und mit dem Vater versöhnt worden sind, in den einen Leib Christi eingegliedert wurden.

  • Alle gehören gemäß Epheser 4 zu diesem einen Leib, die

  • durch den einen Heiligen Geist zu neuem Leben wiedergeboren sind,
  • zu der einen Hoffnung des himmlischen Erbes berufen sind
  • durch den einen Herrn Jesus erlöst sind und zu ihm gehören
  • durch einen Glauben ihr Leben Jesus anvertraut haben
  • durch eine Taufe sich als Menschen verstehen, die aus dem Tod zum Leben hindurchgedrungen sind (Röm 6,3.4). Wir unterscheiden uns allerdings in der Praxis der Taufe, ohne uns dadurch voneinander trennen zu lassen.
  • zu dem einen, einzigen Gott gehören, der sich uns in Jesus als unser Vater geoffenbart hat.

  • Wir sind miteinander Glieder dieses Leibes, stehen unter einer gemeinsamen missionarischen und diakonischen Sendung und sind zur Gemeinschaft miteinander berufen, wie gebrochen diese auch sein mag.

  • Wir wissen, dass die verschiedenen Konfessionen und Denominationen eine unterschiedliche Sicht darüber haben, wie dieser Leib und seine Einheit konkret gestaltet sein soll. Dadurch wird aber die grundsätzliche Einheit des Leibes Christi in Jesus nicht in Frage gestellt.


5. Jesus – die Wahrheit


  • Jesus Christus ist die Wahrheit, auf die die Einheit seines Leibes aufbaut (Joh 14,6). Jesus Christus ist das fleischgewordene Wort Gottes, die endgültige Offenbarung, das Siegel der Prophetie und somit absolute Wahrheit, über die hinaus es keine andere heilsnotwendige Wahrheit gibt (Joh 1,14; Heb 1,1.2; 1 Joh 4,2).

  • Alle weiteren geistlichen Erkenntnisse sind in Bezug auf Jesus als absolute Wahrheit in Relation zu setzen. Sie sind von dieser absoluten Wahrheit abgeleitet, deuten sie weiter aus und sind als „relative“ Wahrheiten immer darauf bezogen.

  • Wenn wir von absoluter und relativer Wahrheit sprechen, drücken wir aus, dass nicht alle biblischen Erkenntnisse in dem Sinn von gleichrangiger Bedeutung sind, dass sie über Errettung oder Verlorenheit des Menschen (= Heil) entscheiden.

  • Die unterschiedliche Sichtweise in relativen Wahrheiten wie z.B. Fragen der Eschatologie, Ekklesiologie, Sakramentenlehre, hebt aber die fundamentale Einheit nicht auf, die uns in der absoluten Wahrheit der Person Jesu miteinander verbindet.

  • So bekennen wir Jesus Christus und sein Heilswerk – trotz Trennungen und Unterschieden – als Fundament unseres gemeinsamen Weges der Versöhnung. Diesen Weg gilt es fortzusetzen, bis uns der Heilige Geist auf der Suche nach tieferer Erkenntnis der Wahrheit in das Vollmaß an Wahrheit hineinführt.

6. Jesus – und unsere Unterschiede


Wie gehen wir mit trennenden Erkenntnissen um?

  • Wir anerkennen, dass es innerhalb des einen Leibes auch Unterschiede bezüglich Lehre, Struktur, Frömmigkeitsstil und -praxis gibt, die wir ernst nehmen wollen.

  • Wir halten aber fest, dass unser „Sein in Jesus“, das uns im Leib Christi unmittelbar verbindet, höherrangig ist als jede Unterschiedlichkeit.

  • Wir setzen alles daran, das Unterscheidende von allen Missverständnissen und Falschdarstellungen zu befreien.

  • Wir versuchen, zu einem besseren Verständnis der jeweils anderen Position und Überzeugung zu gelangen.

  • Wo Unterschiede aus fehlender Übereinstimmungsmöglichkeit stehen bleiben müssen, wollen wir diese respektieren und deswegen einander das Heil und die Zugehörigkeit zum Leib Christi nicht absprechen.

Stand 7.Juni 2005

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