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Fünfter Tag: Über die Grenze

Erste Station Steinebrunn, Ort der Gefangennahme von 150 Täufern. Zweite Station: Ruine Falkenstein mit dem "Täufergwölb". Dritter Stopp: Neumühl (Huttererdorf)


| 19.08.2023

Wenn selbst Soldaten weinen

Am 6. Dezember 1539 versammelten sich in dem kleinen Dorf Steinebrunn mehr als 150 Täufer, um ihre Differenzen zwischen verschiedenen Gruppierungen zu besprechen und beizulegen. Doch kam es nicht zu dieser Art von neuer Einheit. Die Behörden erfuhren von dem Treffen und sandten Soldaten, die alle Täufer festnahmen. Sie wurden auf die Burg der Herrschaft Fünfkirchen nach Falkenstein geführt, dort verhört und belehrt, zum "wahren Glauben" zurückzukehren. Da sie sich weigerten, wurden die 90 Fittesten zur Galeerenstrafe verurteilt, was einem Todesurteil gleichkam.

Wir besuchten heute Steinebrunn und hörten den Bericht aus den Hutterischen Geschichtbüchern, wie sich die Dinge damals abgespielt hatten. Dann ging es weiter zur Ruine Falkenstein, ebenfalls im Weinviertel. Im Schatten der Ruine hörten wir bewegenden Briefe von manchen der Gefangenen. Erhalten sind auch Trostschreiben von den Leitern der übrigen Gemeinden, die die Inhaftierten ermutigten, die Galeerenruder nicht zu berühren, da sie damit Kriegshandlungen unterstützen würden.

Bewegend war die Beschreibung, wie der Burgherr den Täufern vor deren Fußmarsch nach Triest (550 km in 10 Tagen, immer zwei und zwei in Ketten) erlaubte, von ihren Frauen und Kindern Abschied zu nehmen. Die Szenen rührten sogar manche der hartgesottenen Wachen zu Tränen. Ein alter Stiich hält diese Momente auf einer Infotafel fest. Die Galeere und das Täufergwölbe, errichtet vom Hutterischen Geschichtsverein unter Leitung von Reinhold Eichinger, bereiten diese Ereignisse bestens auf.

Von 90 Männern erreichten 81 lebend Triest. Nach etwa 2 Wochen konnten sie nachts entkommen. Zwölf wurden wieder aufgegriffen, alle anderen kehrten zu den Ihren in Mähren zurück.

Als Gruppe hatten wir eine längere Zeit freien Gebets. Katholische Geschwister bekannten die Sünden ihrer Kirche den Täufern gegenüber. Mehrere dankten Gott für das Glaubensvorbild der Täufer für uns Christen heute. Sie stellen uns vor die Frage, wie viel Jesus uns wert ist und was wir bereit wären um seinetwillen aufzugeben.

Unser letzter Stopp war wieder in Tschechien. In Neumühl errichteten die Hutterer 1558 ihr Verwaltungs- und geistliches Zentrum mit etwa 600 ansässigen Personen. Zwei verfallene Mühlengebäude sahen wir, alle anderen Spuren dieser Ansiedlung sind verschwunden.

Den Abschluss des Tages bildeten Vorträge der Museumsdirektorin von Auspitz, sowie von Professor Petr Penaz über die inneren Konflikte und die konfessionelle Spaltung der Täufer in Auspitz.

ZUR VERTIEFUNG

Weitere Infos über Steinebrunn, Falkenstein und Neumühl findest du HIER

Sobald verfügbar, werden wir auch die Texte der heutigen Abendvorträge einstellen .

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Producer: Jo Hoffmann