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Siebter Tag: Mähren 2

Am letzten Tag in Mähren besuchen wir Pribitz (Ausgrabungen des Hutterer-Friedhofs) und Tschermakowitz, wo es die größte teilweise erhaltene Anlage einer Haushabe gibt


| 21.08.2023

Zentrum des Luxushandwerks

Bei herrlichstem Sommerwetter fahren wir nach Pribitz. Die Haushabe in Pribitz wurde 1565 gegründet, also zu Beginn der Zeit der größten Blüte des Täufertums, in den Chroniken die goldene Zeit genannt. Die Pribitzer Haushabe war das größte mährische Zentrum des Luxushandwerks. Am bekanntesten waren die Uhrmacher, die in Feldberg, Brünn und Kremsier neue Turmuhren herstellten und in vielen anderen mährischen Städten für die Wartung und Reparatur der Uhren sorgten.

Zu den weiteren Gewerben gehörten eine luxuriöse Messerwerkstatt, Steinmetzgewerbe und Heizungsanlagen, Kunstschmiede, Schlosserei und Böttcherei, deren Produkte hauptsächlich für den Export bestimmt waren. Auch eine Brauerei und eine große Schule werden erwähnt, sowie ein ständiger Arzt. Die geschätzte Einwohnerzahl liegt bei etwa 600, also mehr als die sesshafte Urbevölkerung.

In Pribitz besuchten wir den vor einigen Jahren zufällig gefundenen Hutterer-Friedhof. Er liegt ca. 600m von der Hutterer-Siedllung entfernt. Wir konnten einer Gruppe Archäologiestudenten zusehen, die Skelett um Skelett freilegen. Auf einer Fläche von 15x15m wurden bis jetzt 152 davon gefunden. Der Ausgabungsleiter von der Universität Brünn rechnet damit, dass sie noch etwa 10 Jahre graben werden. Für Archäologen ist der Friedhof wenig interessant, weil es fast keine Grabbeigaben gibt. Für Anthropologen dagegen ist er sehr spannend, da es für sie um die Erforschung der Herkunft der Bestatteten geht.

Für die Tourteilnehmer vom Bruderhof war es sehr sehr bewegend, an diesem Friedhof zu stehen, wo möglicherweise Vorfahren von ihnen bestattet liegen. Spontan sangen sie ein Lied der Hoffnung und Verbundenheit mit der "Gemeinde im Himmel".

Der Bürgermeister lud uns ein, im brandneuen Veranstaltungszentrum unsere Lunchpakete zu verzehren. Wasser und Kaffee wurden uns serviert. Nach einem kurzen Spaziergang zu einem "exotischen Garten" mit schönen Bäumen und Pflanzen aus tropischen Gebieten setzten wir unsere Fahrt fort.

Letzte Station: die einzigartige Haushabe in Allingau, Tschermakowitz. In diesem 60m langen Gebäude lebten 150 Hutterer. Zum Anwesen gehörten Werkstätten, Keramiköfen, eine Bäckerei und alles, was sie autark sein ließ. Das Anwesen ist unbewohnt und zum Teil stark verfallen. Es gibt einen Verein, der versucht, die Gebäude zu revitalisieren. Ohne massive Unterstützung aus dem Ausland wird das kaum möglich sein.

ZUR VERTIEFUNG

Ausführlicheres über unsere heutigen Orte findest du HIER

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Producer: Jo Hoffmann